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Zum Einstieg in die vaquero-horsemanship von Walter Weber-Mayr
ch wende mich primär an jene Reiter/innen welche einen Einstieg in diese Art der Arbeit mit dem Pferd suchen. Und ich hoffe der Einen oder dem Anderen damit auf den Weg zu einem guten Pferd zu helfen.
Hackamore und Bosal sind faszinierende und - ich sage dies aus Überzeugung - die besten Ausbildungszäumungen! Aber sie sind keine "endgültigen" Zäumumgen. Wenn ich von diesen "magischen Nasenbändern" angetan bin und mein Pferd damit ausbilden möchte - ich muss mir zuerst darüber Gedanken machen, dass mein Pferd am Ende eine (meist schwere und mächtige) Bridle im Maul tragen wird.
Ich darf Jo Mora zitieren der sagte: "Die Hackamore funktioniert am Besten wenn sie nicht gebraucht wird" Zwei Wahrheiten der Hackamore werden in diesem Zitat ausgesprochen:
Zum Einen - Die Hackamore ist so beschaffen, dass sie korrekt justiert auf der Nase des Pferdes beim Dahinreiten am losen Zügel (ohne Reitereinwirkung) durch ihre Eigenbewegung bereits das Tier trainiert. Weiters ist die Hackamore der einzige Zaum welcher unmittelbar vor der "schliessenden", andrückenden Einwirkung auf der einen Seite ein öffnendes Signal auf der anderen Seite setzt.
Die Hackamore erlaubt dem jungen Pferd fast jeden Fehler - dem Reiter hingegen fast keinen.
Zum Anderen fordert das Zitat - Zu versuchen stets so zu reiten, dass die Hackamore möglichst wenig gebraucht wird. Ich muss versuchen Wege zu finden mein Pferd möglichst "konstruktiv, fördernd, ihm etwas ermöglichend" zu reiten. All mein reiterliches Geschick will ich dafür einsetzen. Ich muss versuchen so wenig wie möglich "destruktiv, verneinend, korregierend" zu reiten.
Für den Start kann ein sogenanntes Ropebosal (ein dickeres, steiferes Strick-Knotenhalfter mit umflochtenem Nasenband) mit einfachem Führstrick (noch nicht zur Zügelschlinge gebunden) Pferd und Reiter/in sehr hilfreich sein:
Ich sollte üben mit nur dieser Ausrüstung am Kopf eines gerittenen Tieres auszukommen und damit "fast Alles" reiten zu können. Auch wenn an der Hackamore später eine Zügelschlinge ist - ich kann nicht gut genug geübt sein mit nur einem Zügel zu reiten!
Ich will nie am Pferd ziehen! Nicht am Führstrick, der Longe oder dem Zügel. Wenn jemand zieht - es ist das Pferd das am Strick, an mir zieht.
In der ersten Zeit mit dem Jungpferd kann das Ropebosal als einfacher, günstiger und sehr brauchbarer Ersatz für die schwerere Hackamore mit dem Fiador verwendet werden.
Wenn das Jungpferd im Ropebosal oder der schwereren Hackamore mit Fiador keine grösseren Probleme mehr mit dem Gerittenwerden zeigt, dann kann es mit einem Snaffle vertraut gemacht werden. Diese Trense darf aber nie als Ausweg zur Lösung von noch bestehenden Problemen gedacht werden.
Ich sollte mir sicher sein, dass die augenblickliche Entwicklung des Gebisses des Pferdes ein Tragen des Snaffle ohne Schwierigkeiten zulässt.
Zuerst kann es vorteilhaft sein das Snaffle ohne Zügel über dem Ropebosal oder die Hackamore einfach im Maul tragen zu lassen. Dann werden Zügel montiert. Das Pferd soll und kann nun lernen auch "mit Etwas im Maul" ebenso "ungestört" mit dem Reiter zu sein wie im gebisslosen Zaum. Das Pferd lernt weich und vertrauensvoll am Maul zu sein ("soft feel").
Nun ist das Zureiten und Anreiten abgeschlossen, die eigentliche Ausbildung des Tieres durch die Hackamore in das Bosal beginnt.
Ich reite nur mit bester Qualität von Zäumungen! Je weicher und angenehmer anzufassen - um so weicher und angenehmer ist es für das Pferd - um so weicher und angenehmer wird am Ende mein Pferd für mich.
Als Richtlinie für das Vorformen und die Justage von Hackamore und Bosal kann ich mir merken: Es geht von schwerer/dicker und weiter hin zu leichter/dünner und enger. Erst vierzügelig im Bosal mit Bridle darunter wird wieder weiter justiert um das Maulspiel und die Entspannung des Maules zuzulassen.
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