Californios.de
Informationen  und Gedankenaustausch zur vaquero-horsemanship in Deutschland
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Die folgenden Seiten sollen als deutschsprachiger Einstieg für Interessenten der californischen Reitweise dienen. Diese sieht den Weg als Ziel. Es geht um die mentale und körperliche Entwicklung des Pferdes, die es ermöglicht, das Tier über einen langen Zeitraum leistungsfähig und -willig zu erhalten. 

Die vaquero horsemanship hat eine lange Tradition deren Ursprung bei den spanischen Siedlern im Westen der USA liegt, und später das Herzstück der Rinderzucht in Californien sowie im I.O.N. den südlichen Teilen von Idaho und Oregon sowie dem Norden von Nevada, bildete.
Diese ersten Siedler kamen aus der spanischen Oberschicht und hatten zu Hause die klassische Reitweise praktiziert. Aus dieser klassischen Reitkunst heraus hat sich in Spanien die Doma Vaquera entwickelt. In Californien bildetet sie ebenfalls die Grundlage für die Ausbildung der Pferde.
Der bedeutendste Unterschied zwischen Californio und Doma Vaquera ist, das die iberischen Rinder zum angreifen neigen, während die in Californien vorherrschenden Rinderrassen eine große Fluchtdistanz besitzen, so dass die Hütetechniken vom Pferd aus unterschiedlich entwickelt werden mussten.
Hieraus entwickelte sich auch das für Califonien typische ranchroping. Die Arbeit mit dem 60 -80 Fuß langen Lasso.

In dem Maß, in dem Pferde als Arbeitspartner verloren gingen, ging auch das Wissen um das Pferd verloren. Stellten gut ausgebildete Pferde früher für ihre  Besitzer noch wertvolle Arbeitskräfte dar, von deren Einsatzfähigkeit oftmals die Existenz der gesamten Familie abhing, wird heute viel Geld in die Pferde gesteckt, um mit ihnen sportliche Erfolge zu erzielen. Vielen dieser Reiter fehlt das notwendige Wissen um die Anatomie und das Wesen des Pferdes. Echter Pferdeverstand ist selten geworden, die Pferde dienen als Statussymbol, Kinderersatz oder ähnliches.
Aber es gibt nach wie vor horsemen, die das notwendige Wissen haben, und bereit sind, dies mit uns zu teilen, damit auch nachfolgende Generationen an ihrem Können teilhaben dürfen.

Wichtig in der vaquero horsemanship ist, wie man seine Ideen dem Pferd präsentiert. Das Pferd soll den für ihn einfachsten Weg wählen können, und es liegt ausschließlich am Menschen, ob sich dieser Weg als der angestrebte präsentiert. Je weicher und sicherer die Pferde diesen Weg gezeigt bekommen, desto wertvoller wird die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter, und um so sauberer und harmonischer gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter.
Dies erfordert, den eigenen Ehrgeiz zu zügeln, die eigenen Ziele in den Hintergrund zu stellen und mehr darauf zu achten, auf welchem Niveau die Pferde gerade stehen. Zeit ist das wertvollste Geschenk, das man seinem Pferd geben kann. Für keine Lektion gibt es einen Zeitplan, nach dem man vorgehen kann. Es braucht die Zeit, die das Pferd braucht um eine neue Lektion zu verstehen. Geduld, Ruhe und ein großes Know-how über Pferde sind die größten Schätze die ein vaquero horseman haben muss.

Zaghaftigkeit, Hilflosigkeit, Passivität haben nichts im Umgang mit dem Pferd verloren. Entschlossenheit, Wissen, Aktivität. Ist gefragt

Ziel sind willige Partner, die auf nur leichte Gesten reagieren. Grundlage dafür sind Erfahrung, Gefühl und eine gute Portion Menschen, bzw. Pferdeverstand. Jeder Reiter kann diesen Wandel im Pferd erzielen, wenn er ernsthaft lernen will, wie diese pferdegerechten Techniken bei den Vierbeinern angewendet werden.

Es ist ein Blick ins Innere, denn ohne Selbstbewusstsein und dem Willen zu Veränderungen, wird sich das eigene Verhalten nicht verbessern.


In der  californischen bridle horse Tradition werden die Pferde mit unendlich viel Geduld und Liebe zum Details zu selbständig arbeitenden Partnern ausgebildet.  Horsemanship beschreibt die Pferd-Mensch-Beziehung.
Eine gute horsemanship beruht auf einem partnerschaftlichen Umgang miteinander. Das in Deutschland häufig beschriebene Dominanztraining zur Beherrschung des Pferdes hat in einer guten horsemanship dauerhaft keinen Platz. Eine dominante Position zu erwerben bedeutet für ein Pferd vielmehr Schutzfunktionen sowie die Verantwortung für das Verhalten der Herde zu übernehmen. In Verbindung mit dem Menschen bedeutet dies, Vertrauen und Selbstbewusstsein zu vermitteln. Dies bedeutet natürlich auch, das man jede Form ungerechtfertigter, schmerzhafter Einwirkungen, sei es vom Boden oder Sattel aus, vermeiden muss.

Das californische Vaqueropferd durchläuft während seiner Ausbildung einen ähnlichen Werdegang, wie ein Lehrling zum Meister seines Faches. Die Grundausbildung, also die Lehrlingszeit, findet zunächst am Boden statt, bevor die Grundlagen im snaffle-bit bzw. der hackamore unter dem Sattel gelegt werden. Während der Gesellenzeit in den two-reins wird das Pferd so umgestellt, dass es mit immer weniger Zügelhilfen am Ende der Ausbildung einhändig im bridle bit gearbeitet werden kann. Pferd und Reiter sollen sich während ihrer gemeinsamen Arbeit  in jeder Sekunde  aufeinander verlassen können. Ein Vaqueropferd ist immer ein vielseitiges und ausdauerndes Tier das mit feinsten, subtilen Hilfen die Wünsche seines Reiters umzusetzen vermag. 
Dies ist auch der Traum vieler Freizeitreiter!  Der Weg dorthin ist weit, und erfordert unendlich viel Geduld, aber das Ziel ist erreichbar und das Resultat ist es wert.

Wer ein Ziel erreichen will, der findet einen Weg, wer nicht, der findet eine Ausrede!

Bei der Zielsetzung muss der Mensch jedoch unbedingt realistischen Sachverstand walten lassen.

Das Gemeinziel ist, ein an feinen Hilfen stehender Freizeitpartner, der sich in jeder Situation leicht Händeln lässt und seinem Menschen vertrauensvoll folgt. Hierbei spielt die gewünschte  ‚Stilrichtung' des Reiters nur eine untergeordnete Rolle.

Grundsätzlich kann man mit jedem 'Equiden'  vaquero horsemanship praktizieren.

Unerlässlich bei der Festsetzung der Ziele und der Stilrichtung ist es allerdings, die Eigenarten und Neigungen des Pferdes zu berücksichtigen.
Ein Haflinger wird sich kaum für den Distanzsport eignen, ein Isländer selten eine gute Figur im Springparcours abgeben und ein stockhorse nicht unbedingt für die Hohe Schule geeignet sein. 
Nicht jedes vaquero Pferd ist ein schneller Sprinter oder harter Stopper. Die meisten vaqueros haben verschiedene Pferde mit unterschiedlichen Stärken, die sie je nach Arbeitseinsatz auswählen.
Nur wer die Stärken seines Tieres fördert und die Schwächen akzeptiert,  kann eine harmonische Pferd-Reiter Beziehung aufbauen.

Um eine solche Beziehung aufzubauen bedarf es vier grundlegender Eigenschaften von Seiten des Menschen.

  1. Einen immer intensiver werdenden Wunsch, das Pferd in seiner Gesamtheit begreifen zu lernen

  1. Eine nie endende Geduld dem Partner Pferd gegenüber

  1. Die absolute Kontrolle seiner Gefühle

  1. Die Einsicht, dass die Fehler immer der Mensch macht


Lernen Sie auf den folgenden Seiten mehr über die alten californischen Traditionen, 'the fine art in horsemanship', in der Zeit das wertvollste  Geschenk ist, das man seinem Pferd geben kann.