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Danke Walter!
1. Bundesseminar der californischen Westernreiter auf dem Albrechtshof in Bendorf
Vom 11.06.-15.06 2005 fand auf dem Albrechtshof in Bendorf das erste bundesweite Treffen für Interessenten der californischen vaquero horsemanship statt, einer Reit- und Lebensweise, deren höchster Anspruch die Ausbildung, nicht die Unterwerfung des Pferdes ist. Reiter und Pferd, ganz gleich welcher Rasse oder Stilrichtung, sollen mit so wenig Aufwand, Stress oder Kraft wie möglich zusammen harmonieren. In Zeiten turnierorientierter Reiterei droht das Wissen der alten Californios verloren zu gehen. Aber dass die Geschichte der Vaquero-Reitweise auch in Deutschland lebt, und sie durch eine Handvoll Horsemen weiter entwickelt und praktiziert wird, wissen die Wenigsten. Ruhig und stetig wächst eine Bewegung heran, mit der sich Reiter der verschiedensten Ausbildungsstände und Disziplinen identifizieren können und die wohl heute unter dem Begriff "Natural Horsemanship" zu verstehen ist. Beim Natural Horsemanship arbeitet der Horseman nicht gegen die Instinkte des Tieres, sondern nutzt dessen natürliche Eigenschaften, um es erfolgreich auszubilden. Die Basis dieser Ausbildung ist eine solide Beziehung zum Partner Pferd. Dieser vertiefte Umgang mit Pferden zeigt auf, dass wir Menschen uns den Bedürfnissen der Pferde anpassen müssen. Und nicht anders herum. Die Tiere sollten vom Reiter unterstützt und beruhigt werden, damit deren Interaktion mit Menschen ein Lernprozess wird und kein Akt der Unterwerfung. Das hört sich einfach an. Doch reist man zu verschiedenen Ausbildungsstätten und Turnieren, dann sieht man, wie rar so ein Umgang ist. Die Bendorfer Agraringenieurin Christiane Erhardt, die während ihres Studiums regelmäßig im Herzland der vaquero-tradition auf verschiedenen Rinderranches in USA diese Reit- und Lebensweise von den dort arbeitenden buckaroos von Grund auf lernen durfte, lud im Juni 2005 erstmalig zum bundesweiten Treffen der deutschen vaqueros auf den Albrechtshof ein. Die großzügige Anlage mit riesigen Weiden, diversen Reitplätzen, Hallen und einem wunderschönen Ausreitgelände mitten im Bendorfer Wald bot hierzu ideale Bedingungen. Denn wenn ein vaquero-horseman auf eines Wert legt, dann ist dies die tiergerechte Unterbringung seines 4-beinigen Partners. Trotz des gemeinsamen Interesses der Reiter hätten die teilnehmenden Pferde unterschiedlicher nicht sein können. Der Ausbildungsstand eines Tieres bestimmt die Zäumung die verwendet wird. In der Regel erhalten die Tiere ihre Grundausbildung in der Wassertrense um dann in der gebisslosen hackamore auf die Versammlung am losen Zügel vorbreitet zu werden, die für das Tragen eines silberverzierten californischen Gebisses unabdingbar ist. Es waren Tiere jeden Ausbildungsstandes vertreten, sodass alle Zuschauer und Teilnehmer einen guten Überblick über die einzelnen Stufen der Ausbildung eines vaquero-Pferdes erhalten konnten. Besondere Freude bereitete aber allen die beiden aus Baden-Würtemberg angereisten Maultiere. Der Ausbilder Walter Weber Mayer der seine praktischen Erfahrungen von so erfahrenen horsemen wie z.B. Jean Claude Dysli sowie den Dorrance Brüdern in Spanien und USA erwerben durfte, ließ keine Frage unbeantwortet. Mit viel Humor wusste er sein Fachwissen gezielt an die Teilnehmer weiterzugeben. Selten erlebt man ‚Reitunterricht' bei dem soviel und herzlich gelacht werden konnte und doch soviel Wissen und Erfahrungen weitervermittelt werden konnten, wie in diesen 5 Tagen.
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