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Bodenarbeit
Die Bodenarbeit legt den Grundstein für jegliche Kommunikation mit dem Pferd. Ich gehe soweit zu sagen, dass die Bodenarbeit spätestens während der Anreise zum Pferd beginnt. Das Gefühl, mit dem man sich von zu Hause auf den Weg macht, überträgt sich unmittelbar auf das Pferd, und damit auch auf die Zusammenarbeit.
Es gibt viele Methoden der Bodenarbeit, und man sollte ruhig verschiedene ausprobieren. Grundsätzlich ist immer das richtig, was dazu dient beim Pferd Respekt und Vertrauen zu fördern. Falsch ist immer all das, was zu Kampf und Krampf führt. Man muss aber ein Ziel vor Augen haben, welches man erreichen will. Der vWeg dahin ist zweitrangig. In der Bodenarbeit soll das Pferd zunächst lernen, sich auf den Menschen zu konzentrieren und sich von diesem in die 4 Richtungen vorwärts, rückwärts rechts und links bewegen lassen, sowie die Gangartenwechsel ausführen.
Ob man dies nun im Roundpen oder an der Longe macht, spielt für das Pferd keine große Rolle. Ein roundpen ist immer dann von Vorteil, wenn das Pferd noch keinen Kontakt mit dem Menschen hatte.
Unsere in Deutschland aufgezogenen Fohlen beherrschen meistens das Fohlen ABC, kennen also Halfter, sich führen lassen sowie sich anbinden zu lassen. Daher ist es auch kein großer Schritt mehr die Pferde anzulongieren. Ein ‚JoinUp' ist in aller Regel nicht nötig!
Ich gehe so vor, dass die Pferde zunächst am Halfter und Strick intensiveres Führtraining erhalten. Hierbei sollen sie lernen, deutlicher auf mich zu achten, mit mir anzutreten und anzuhalten, sich rückwärts schicken zu lassen und eine Vorhandwendung und eine Hinterhandwendung nach beiden Seiten auszuführen. Hilfsmittel sind Stallhalfter und Strick, ggf. Führkette sowie eine Touchiergerte.
Wenn das gut klappt, gehe ich zur einfachen Longe über. Hierzu bevorzuge ich mittlerweile einen gut sitzenden deutschen Kappzaum und eine Longierpeitsche. Alternativ nehme ich ein Knotenhalfter und ein 7m Yachtseil. Diese Ausrüstung ist besonders bei ungestümen Pferden besser geeignet, weil sie nicht so schnell kaputtgeht. Kappzaum und Longierpeitsche ermöglichen aber eine präzisere Hilfengebung.
In dieser Ausrüstung lernen die Pferde zum einen zu entspannen und aber v.a. die Stimmkommandos für die Gangartenwechsel. Wer sich intensiv mit der Longenarbeit auseinandersetzen möchte, dem sei der Longenkurs von Babette Teschen empfohlen oder aber auch das Buch Rückentraining mit dem Kappzaum.
Wenn das Pferd sicher an der Longe läuft, gehe ich zur Doppellonge über. Hierzu schnalle ich die Longe in die äußeren Ringe des Kappzaum ein, und führe sie durch die seitlichen Ringe des Longiergurtes. Das Fahren der Pferde in der Doppellonge gibt mir zum einen die Möglichkeit, die Lenkung einzuführen, als auch erste Schritte in Richtung Geraderichtung und Anlehnung zu zeigen. Für die Doppellonge empfiehlt es sich allerdings einen Kurs bei einem guten Trainer zu absolvieren.
Um Abwechslung in die Bodenarbeit zu bringen, kann man die Pferde auch freispringen lassen. Dies fördert das Selbstvertrauen und die Balance der Pferde. Außerdem sollte man natürlich das Vertrauen der Pferde vom Boden aus mit Schreckhindernissen aufbauen. Auch Trail in Hand macht den Pferden Spaß und stärkt die Beziehung.
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