Californios.de
Informationen  und Gedankenaustausch zur vaquero-horsemanship in Deutschland
Home         News         Einführung         Artikel         Links         Forum          Impressum         Kontakt

Hackamore


Leider ist die hackmore zu einem Showinstrument der Pleasurereiter verkommen, und wird gar nicht mehr als das Trainingsinstrument eingesetzt, das es ursprünglich einmal war. Für mich ist  der Hauptgrund für die Ausbildung in der hackamore die Tatsache, das ich bei der Umstellung des Pferdes auf das einhändige Reiten im Bit ein wirkungsvolles Korrekturinstrument zur Hand habe mit dem ich  Verständigungsprobleme beheben kann.

In der hackamore wird jedoch zunächst gefestigt und verfeinert, was man im snaffle bit begonnen hat.
Die hackamore hat den ganz großen Vorteil das, wenn sie richtig Verarbeitet,  angepasst und angewendet wird, das Tier am losen Zügel in eine Balance bringt, die man mit einem snafflebit nie erreichen wird.

Gerade wenn es um die hackamore geht, kommt recht schnell Materialfetischismus auf. Es geht dabei aber weniger um die Optik als vielmehr um das feel, welches zwischen Pferd und Reiter entstehen soll.

Die meisten im deutschen Handel angebotenen hackamores sind in der Regel das Geld nicht wert, das man für sie anlegen muss. Eine gute hackmore ist immer ein Investition fürs Leben. Billigteile gehören nicht um die Pferdenase.

Aus was besteht eine hackamore?

Da ist zunächst der Teil, der um die Nase des Pferde geht .
Das ist das eigentliche bosal. Es wird in unterschiedlichen Stärken verwendet deren Abstufung in 1/4" Stufen erfolgt. So ein bosal besteht aus einem rawhidecore der je nach Machart mehr oder weniger weich ist. Die softesten stammen von einer alten reata (ein aus Rohhaut geflochtenes Lasso). Es gibt aber auch extrem harte Kerne aus stramm gedrehter rawhide, welche eher für den 'schnellen Erfolg' in den Arenasportarten geeignet sind.
Dieser core wird dann je nach Stärke mit  8-24 und mehr rawhide Streifen kunstvoll umflochten. Je größer der Durchmesser, desto mehr Streifen sollten verwendet werden um ein aufscheuern der Pferdehaut zu vermeiden. Es gibt aber auch bosals, die zwar mit 64 Streifen umflochten sind, aber trotzdem extrem scharf scheuern. Wenn man über die Innenseite des Bosal fühlst, dann dürfen keine rauen oder scharfen Kanten zu fühlen sein. .

Über dem Nasenknochen liegt der sogenannte nosebutton des bosals. Dieser ist eine weitere Umflechtung des bosals die durch eine Rotationsbewegung die Vertikalkontrolle (das Einziehen der Nase und aufwölben des Rückens fördert) Die Länge des nosebutton sollte je nach Nase des Pferdes sowie seiner Augenstellung zwischen 7 und 8" lang sein.

Ein weitere wichtiger Punkt an einem bosal ist der heelknot, der Knoten am Ende des bosals wo die Zügelschlaufe eingeknotet wird. Das Gewicht des heelknot balanciert gemeinsam mit der Zügelschlaufe die hackamore auf der Nase des Pferdes aus

Normalerweise  beginnt man bei einem Pferd, welches schon mal die Grundlagen im snaffle bit gelernt hat, mit einem 5/8 Bosal, reduziert dann mit zunehmender Feinheit des Pferdes den Durchmesser auf 1/2" um dann mit der 3/8 die Umstellung ins bit durchzuführen.

Die hackamore hängt mit einem dünnen ‚bosalhanger'  der hinter den Ohren des Pferdes verläuft lose am Pferdekopf. Dieser hanger wird mit einem Knoten verstellt und nicht mit Schnallen so das die Justierung auf der Pferdenase Millimetergenau erfolgen kann.
Bei sehr schweren oder zu großen hackamores, heftigen Pferden oder wenn viel Führarbeit ansteht , dann sollte zusätzlich eine fiador, ein zusätzlicher Genickriemen, der nicht nur die hackamore besser am Kopf hält sondern auch den heelknot ausbalancieren hilft, verwendet werden.

Als Zügel dient ein ca 22 Fuß langes Seil welches aus verschiedenen Materialien sein kann. Es gibt inzwischen recht hochwertige mecaten aus doppelt geflochtenem Yachtseil (Bootszubehör) welche Regen und Matsch gut abkönnen.

Traditionell werden die mecaten aus Mähnenhaar gedreht. Entgegen der häufig vertretenen Meinung, das pieksen der Haare am Hals würde das neckreining fördern, sind diese manehairmecaten butterweich und angenehm in der Hand. Bei pieksigen mecaten handelt es sich in der Regel um billige Schweifhaarmecaten die genau wegen ihrer Steifheit und Stacheligkeit abzulehnen sind.
Ein guter Kompromiss zwischen manehair und yachtrope mecaten bilden die Mohairmecaten. Sie haben mehr Leben wie die Yachtseile, vertrage aber Feuchtigkeit besser wie die Pferdehaarmecaten.

Die Mecate sollte  im Durchmesser gleich groß oder eine Nr. kleiner sein als das Bosal. (also z.B. 1/2" Mecate auf 5/8 und 1/2" Bosal).
Das Formen des Bosal ist da A. & O. Wird ein Bosal nicht richtig anpasst, dann wird es früher oder später die Haut von den empfindlichen Backen des Pferdes abscheuern.

Folgende Vorgehensweise gilt nur für ein rawhidecore bosal.
Ich ziehe es dem Pferd über und schaue wie der Abstand der sidepieces zu den sehr empfindlichen Backenmuskeln ist. Dementsprechend ziehe ich es dann  für 2-4 Wochen über eine kleine Bongotrommel mit 2 verschiedenen Durchmessern 7 und 12 cm. Dabei habe ich  schon den unteren Teil Richtung heel knot in einer Pseudomecate eingewickelt und den Teil, wo man das headstall festmacht  wird ebenfalls gespannt. Diese Bongotrommel ist weich bandagiert (Wichtig damit die Leder-/rawhidestreifen nicht leiden), und  die habe ich sowieso nur für diesen Zweck da .
Zwischendrin (ca 1* mal pro Woche) prüfe ich die Passgenauigkeit und entscheide die weiter Vorgehensweise (größere Trommel, mehr oder weniger Spannung am sidebutton, mehr oder weniger Wickelungen am